Lebensstil Nachhaltigkeit

Warum man nicht bei Amazon kaufen sollte: Die Abgründe des Online-Giganten

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Dass der Shopping-Riese Amazon kaum Steuern bezahlt, liest man immer wieder. Aber nicht nur die Steuerflucht hat den Online-Shop in Verruf gebracht, auch seine Entwicklung zur Datenkrake, seine wachsende Monopolstellung und die schlechten Arbeitsbedingungen seiner Mitarbeiter sorgen dafür, dass immer mehr Menschen über einen Boykott nachdenken. Ist das berechtigt?

Schwere Vorwürfe von ehemaligen Amazon-Mitarbeitern

Ex-Mitarbeiter zeichnen ein düsteres Bild: So soll Amazon die Bildung von Gewerkschaften aktiv verhindern, seine Angestellten bei jedem Schritt überwachen und einen immensen Leistungsdruck ausüben, der die Menschen bis zum Burnout bringt.

Angeblich will Amazon seine Mitarbeiter „optimieren“, was im Grunde nur bedeutet, dass sie für wenig Geld hart arbeiten sollen, um den Gewinn des Unternehmens zu vermehren. Das bedeutet aber auch, dass Amazon die Arbeitszeiten seiner Mitarbeiter mit der Kamera kontrolliert und sich ihre Arbeitsgeschwindigkeit merkt.

Für diese Art der Kontrolle wird auch die Zeit, die ein Mitarbeiter auf Toilette verbringt, erfasst. Das kann dazu führen, dass Amazon solche Mitarbeiter feuert, die eben zu langsam arbeiten. Ganz zu Recht steht der Konzern dafür in der Kritik.

Ist Amazons Geschäftsmodell ein Problem für die Umwelt?

Diese Frage lässt sich leicht beantworten, denn verschiedene Faktoren sorgen dafür, dass Amazon mit seinem Geschäftsmodell die Umwelt nachweislich belastet:

  1. Bequem nach Hause liefern lassen

Die eigenen vier Wände nicht verlassen müssen und trotzdem Waren aus der ganzen Welt einkaufen – so komfortabel das auch sein mag, es sorgt für einen stetig zunehmenden Lieferverkehr, eine große CO2-Belastung und viel Verpackungsmüll.

  1. Kurze Lieferzeiten

Amazon wirbt mit seinen sagenhaft kurzen Lieferzeiten, für Prime-Mitglieder sind Zustellungen am selben Tag keine Seltenheit. Problematisch daran ist der hohe Aufwand für die Logistik, der Ressourcen und Energie kostet.

  1. Zustellversuche

In vielen Fällen sind die Kunden nicht zu Hause, wenn der Paketbote kommt. Also erfolgen weitere Zustellversuche. Das Päckchen wird immer wieder hin und her kutschiert.

  1. Kostenlose Retoursendung

Was nicht passt oder nicht gefällt, wird einfach zurückgeschickt – das bedeutet noch mehr Verkehr, noch mehr CO2-Belastung und noch mehr Verpackungsmüll.

  1. Verpackungsmüll

Immer aufwändigere Verpackungen mit viel Packmaterial, um die empfindlichen Güter zu schützen, sorgen für eine hohe Umweltbelastung. Der Trend zur Online-Bestellung von frischen Nahrungsmitteln, die Kühlung benötigen, verschlimmert das Problem.

Vernichtung von Neuware durch Amazon – stimmt das?

Vor einiger Zeit wurde durch Reporter aufgedeckt, dass Amazon tonnenweise Neuware vernichtet. Der Grund: Die Rücksendungen wieder verkaufsfertig zu machen sei teurer als sie zu entsorgen.

Neuere Untersuchungen zeigen, dass es nicht ganz so dramatisch ist und es sich bei den vernichteten Gütern auch um Fälle wie Smartphone-Plagiate oder abgelaufene Mindesthaltbarkeitsdaten handelt, bei denen eine Vernichtung sogar vorgeschrieben ist. Dennoch landen sehr viele Retouren im Müll, statt wieder in den Handel zu gelangen – eine klare Umweltsünde.

Sollte man Amazon boykottieren?

Um den Konzern nicht auch noch zu unterstützen, kannst du selbst einiges tun. Dabei musst du nicht unbedingt auf Online-Bestellungen verzichten. Es gibt viele umweltbewusste Händler, die auf eine positive Öko-Bilanz achten.

Wenn du dann noch auf Expresszustellung verzichtest und sicherstellst, dass du am Tag der Zustellung zu Hause bist, dann wäre das ideal. Das Beste ist und bleibt allerdings, regional und vor allem persönlich einzukaufen – im Laden um die Ecke.

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