Überall auf Pinterest & Co. sieht man wunderschöne Zimmer, die minimalistisch eingerichtet sind. Irgendwann, denkt man sich, irgendwann werde ich auch so wohnen. Dabei hat Minimalismus auch viel mit Disziplin und einem starken Willen zutun. Minimalistisch wohnen ist nicht schwer. Und du kannst heute damit anfangen!
Es gibt ein paar simple Tricks, wie man sein Heim minimalistischer gestalten kann. Dafür brauchst du weder Geld ausgeben noch besonders viel Zeit investieren. Du kannst dir Schritt für Schritt deine Traumwohnung zusammenbasteln, wenn du bereit bist, dein Mindset zu ändern.
1. Entsorgen, ausmisten, spenden
Wenn du minimalistisch leben willst, kannst du nicht einfach all seine Sachen im Keller verstauen und so tun, als würdest du wenig besitzen – nur weil deine Sachen nicht im Blickfeld sind. Du musst anfangen, dich zu fragen, was du wirklich in deinem Leben haben willst und was nicht.
Beginne also mit der Frage, was weg darf und was unbedingt bleiben soll. Du wirst sehen, dass du an vielen Dingen, die du besitzt, gar nicht hängst. Du schleppst diese Dinge von Umzug zu Umzug mit dir rum, verschwendest viel Stauraum und am Ende des Tages weißt du nicht mal, wozu du diese Dinge überhaupt besitzt. Also, gib dir einen Ruck und entsorge all das, was du nicht brauchst. Du kannst Klamotten zum Beispiel auf Kleiderkreisel verkaufen, alte Möbel oder Deko auf Ebay Kleinanzeigen verschenken oder all das, was du nicht mehr haben willst, an Bekannte und Freunde weitergeben.
Was braucht man wirklich zum Leben? – Hier habe ich eine Liste für dich erstellt.
2. Inspiration holen
Disziplin ist gut, Motivation ist besser! Wenn du nachhaltig ein minimalistisches Mindset beibehalten willst, musst du eine klare Vision davon haben, was dir eigentlich vorschwebt. Wie willst du leben? Was ist dein Ziel? Warum möchtest du weniger besitzen? Geht es dir nur um die Optik oder um das Lebensgefühl?
Wenn man weiß, wieso man etwas tut, ist es viel leichter, der Linie treuzubleiben. Ansonsten verfängt man sich in Begeisterung, die nur für ein paar Wochen hält, und fällt wieder in das alte Muster zurück. Eine gute Anlaufstelle für Inspiration ist Pinterest. Hier habe ich einige Pinterest Boards mit tollen Einrichtungsideen für dich erstellt.
3. Kaufverhalten ändern
Jetzt, wo du einen Großteil deiner Sachen losgeworden bist, fragst du dich: Wie geht es weiter? Nun, jetzt kommt der schwierige Part: Du musst dein Kaufverhalten ändern. Minimalismus steht und fällt mit deinem Kaufverhalten, denn je mehr du einkaufst, desto eher wird sich dein Heim wieder mit Sachen füllen, die du irgendwann wieder loswerden willst. Es ist ein Teufelskreis, der nicht nur sehr viel Geld kostet, sondern auch sehr viele Nerven.
Also, versuch dich bei jedem Einkauf an deine gut durchdachte Einkaufsliste zu erinnern und bleib dabei. Keine Spontaneinkäufe. Keine supertollen Angebote, die es nur einmal im Leben gibt. Keine Käufe wegen des tollen, günstigen Preises. Halte dich an deine eigenen Regeln und versuche, wirklich nur solche Dinge zu kaufen, von denen du dir sicher sein kannst, dass du sie oft benutzen wirst. Hier erfährst du, wie du weniger Geld ausgibst.
Bei Möbeln könnten es zum Beispiel praktische, nützliche Möbel sein, die oft zum Einsatz kommen und nicht nur Deko sind. Was die Farben angeht, könntest du dich an Natur- oder Pastellfarben halten, anstatt schrille Pinktöne zu wählen. Es geht darum, nicht gestresst zu sein, wenn man nach Hause kommt. Die Farben, der Stil – einfach alles in deiner Wohnung sollte dir ein entspanntes Gefühl geben.
4. Finde dein Stil
Wer mag, kann zusätzlich zu diesen Schritten ein bisschen tiefer in das Thema Farben und Wohnstile eintauchen und eine harmonische Welt für sich kreieren. Welche drei Farben, die gut zusammenpassen, finden sich immer wieder in deiner Wohnung? Welcher Stil gefällt dir am besten (z.B. clean-modern, traditionell-ländlich, kreativ-künstlerisch)?
Hier erfährst du, worauf es bei minimalistischen Möbeln ankommt.
Genauso, wie man seinen eigenen Klamottenstil irgendwann im Leben für sich definiert hat, kann man dasselbe mit seiner Einrichtung machen. Minimalistisch wohnen bedeutet nicht, nichts zu besitzen und auf kahle Wände zu starren, sondern bewusst einzukaufen. Ein feststehender Stil kann diesen Prozess sehr vereinfachen.
5. Das Problem mit Familie & Freunden
Jeder Minimalist kommt irgendwann an diesen Punkt. Denn nicht immer ziehen die Angehörigen mit, wenn es um minimalistischen Mindset geht. Oftmals merkt man erst, wenn man Minimalist wird, wie unminimalistisch die eigene Familie lebt. Aber das ist in Ordnung, denn Veränderung ist ein Prozess und auf diesem Weg erhält man sehr, sehr viele Aha-Momente.
Wichtig ist, dass du verhinderst, dass lieb gemeinte Geschenke deine Wohnung immer und immer mehr füllen. Denn Geschenke von den Liebsten will man ja auch nicht einfach wegwerfen oder weiterverschenken. Deshalb kann es eine große Herausforderung sein, mit dieser Situation umzugehen. Versuche, deine Wünsche den anderen klar mitzuteilen. Denn sie wollen dir ja etwas schenken. Wenn du nichts sagst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie dir etwas schenken, was du dir so nicht vorgestellt hast.
Teile deinen Freunden und deiner Familie deine Entscheidung mit, dass du von nun an minimalistisch wohnen möchtest. Erkläre unbedingt auch, warum das so ist – das können die meisten Menschen nämlich sehr gut verstehen. Wir alle besitzen zuviel, es ist kein Geheimnis. Im nächsten Schritt könntest du ihnen konkrete Vorschläge machen, was sie dir gerne schenken dürfen, wenn du mal wieder Geburtstag hast (das könnte z.B. ein Pflegeprodukt sein, das du schon immer haben wolltest, oder eine natürliche Seife etc. – hauptsache, du verbrauchst diese Sachen!).
6. Chaos im Kopf bekämpfen
Die Wissenschaft sagt, dass Menschen, die immer und immer wieder entsorgen und aufräumen wollen, Chaos im Kopf haben. Denn es ist so: je mehr Chaos wir im Kopf haben, desto eher versuchen wir Lösungen dafür in der Außenwelt zu finden. Obwohl wir eigentlich das Problem in uns tragen.
Wenn du merkst, dass dein Kopf voller Gedanken ist, dann versuche eine Liste anzufertigen, um diese Gedanken auf Papier zu bringen. Meistens hilft das schon, denn sie sind quasi „raus“ aus deinem Kopf. Du könntest aber einen Schritt weitergehen und deine Gedanken auf Papier sortieren. Dann legst du das Blatt für ein paar Stunden oder Tage weg und schaust es dir später noch einmal an.
Dir wird auffallen, was es ist, das dich so beschäftigt. Und vielleicht weißt du auch schon, wie du das lösen kannst. Oftmals sind wir die Besten, wenn es darum geht, anderen Menschen Ratschläge zu geben, aber wenn es um uns selbst geht, sind wir aufgeschmissen. Das liegt daran, dass wir keine emotionale Distanz zu uns selbst haben. Wir stecken zu tief drin. Wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Indem du deine Gedanken auf Papier präsentiert bekommst, erlangst du diese Distanz und kannst dir selbst viel besser Ratschläge geben – so als wärst du dein/e Freund/in.
7. Wissen weitergeben
Es gibt nichts Schöneres, als sein Wissen und seine Begeisterung mit anderen Menschen zu teilen. Viel schöner wird es dann, wenn diese Menschen das Thema genauso spannend finden wie du und ihr zusammen diesen Weg gehen könnt. Das vereinfacht nicht nur den Prozess, sondern stärkt auch eure Freundschaft und steigert die Kreativität, denn diese wird jetzt verdoppelt!
Minimalistisch wohnen geht auch zu zweit, in einer WG, in einer Großfamilie oder allein – aber die Freude zu teilen macht natürlich mehr Spaß!
Suche dir eine Person aus deinem Freundeskreis, bei der du denkst, dass er/sie genauso interessiert an diesem Thema sein könnte wie du. Am besten zeigst du ihm/ihr Fotos von minimalistischem Wohnraum, denn Menschen nehmen am liebsten Informationen visuell auf. Wenn es klappt, hast du einen Weggefährten, mit dem du deine ganzen Ideen umsetzen kannst. Denn Einrichten ist nicht immer einfach und Hilfe kann man immer gebrauchen.
Außerdem kann dein/e Freund/in dir zur Seite stehen, wenn du dich beim Shoppen nicht beherrschen kannst, und kann dich daran erinnern, dass du nichts Unnötiges mehr kaufen wolltest. Die Wahrscheinlichkeit, dass du dann auf ihn/sie hörst, ist groß.
8. Von Erfahrungen anderer profitieren
Gerade zu Anfang ist es sehr wichtig, die richtigen Mentoren zu haben. Wenn du nicht gerade das Glück hast, einen Minimalisten zu kennen, der sich Zeit für dich nimmt, gehörst du zu 99% der Anfänger, die sich ihre Mentoren woanders suchen müssen. Eine tolle Plattform dafür ist YouTube. Wenn du Minimalist dort eingibst, kommen unzählige Videos von Menschen, die diesen Weg bereits durchlaufen sind und dir wertvolle Tipps geben können.
Hilfreich ist es auch, in Blogs wie diesen zu lesen, was Menschen einem so raten, wie man anfangen sollte. Denn auch hier kannst du sehr viele Ideen gewinnen – schließlich erstellen wir Blogger und Vlogger diese Inhalte kostenlos für euch. Also, nutze diese Ressourcen und lerne aus den Fehlern anderer!
Wenn du nicht weißt, wie du anfangen sollst, kannst du hier ein paar einfache Tipps für Einsteiger nachlesen.